Theaterstücke und viele Feste

Besondere Erinnerungen haben viele ältere Kolping-Mitglieder auch an die Zeit, als Theaterstücke eingeübt und aufgeführt wurden. „Da haben wir zum Beispiel ‚Die Launen des eifersüchtigen Harlekin‘ gespielt, oder auch ‚der Mantel des Königs‘“, sagt Karl. Hermann-Josef hat an letztgenanntem Stück eine ebenso schmerzhafte wie bleibende Erinnerung. Er musste mit Karl ein Fecht-Duell darstellen. Dabei saß der Handschutz nicht richtig, Folge: eine schmerzhafte Wunde. Hermann-Josef beendete die Szene mit dem Ruf: „Hür op, ich ben all ant blo-e“. Eine Narbe hat er bis heute zurückbehalten.
Und dann sind da natürlich die vielen Erinnerungen an die zahlreichen Feste und Ereignisse, an denen die Kolpingsfamilie beteiligt war. Zum Beispiel das 100-jährige Bestehen der Familie im Jahr 1965. Oder das 1000-jährige Bestehen der Stadt Lobberich. „Davon habe ich noch einen Film“, sagt Hermann-Josef, der sowieso so etwas ist, wie ein lebendiges Archiv. Eines hat sich im Übrigen erhalten: Wenn zu kirchlichen Festen der Baldachin getragen werden muss, macht das die Kolpingsfamilie – bis heute. „Das haben wir nie aus der Hand gegeben.“ Und immer noch verfolgen die beiden Senioren, wie das Kolpingwerk sich weltweit engagiert. „Uns beseelen solche Aktionen wie das Engagement in Indien“, sagt Karl. Der im Übrigen eine ganz besondere Beziehung zu Adolph Kolping hat: Sein Urgroßvater war auf dem Begräbnis des Gründervaters. „Die Sozialarbeit ist uns wichtig“, ergänzt Hermann-Josef. Arbeit, Beruf, Familie und Kirche – auf diesen Säulen sollte alles stehen. Das Anliegen Kolpings, den Glauben zu pflegen, solle weiter das Ziel bleiben, erklärt Karl Peffer. Und diese Aussagen klingen wie ein Vermächtnis.

von Karl Peffer und Hermann-Josef Müller

 

Nicht alles war schön

Es gibt Geschichten, die nicht direkt mit der Kolpingsfamilie oder dem Gesellenverein zusammenhängen, die aber erzählt werden sollten. So schauen Karl Peffer und Hermann-Josef Müller mit traurigen Gefühlen auf die Nazi-Zeit zurück, die sie als Kinder erlebten. Bei der Hitlerjugend zur Strafe zwei Ziegel in der ausgestreckten Hand halten, oder „durch die Gasse laufen“ – diejenigen, die „Spalier“ standen, mussten auf denjenigen, der laufen musste, eindreschen – das sind Erinnerungen aus einer problematischen Zeit. Oder: der Lehrer in der Schule, der mit dem Rohrstock darauf achtete, dass der morgendliche Hitlergruß hundertprozentig richtig ausgeführt wurde. Nach dem Krieg achtete derselbe Lehrer mit demselben Stock darauf, dass zum Morgengebet die Hände richtig gefaltet waren. Der Begriff „Wendehals“ wurde zu einem viel späteren Anlass geprägt, würde aber hier auch passen.

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